Weihnachtsrundbrief 2020

Weihnachten 2020

Liebe Genossenschaftsmitglieder

Das Jahr 2020 war und ist für alle ein schwieriges Jahr. Auch wir von der Energiegenos­senschaft mussten flexibel reagieren. So haben wir nach intensiver Rücksprache mit dem Genossenschaftsverband und unserem Aufsichtsrat angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen schweren Herzens entschieden, die für den 14.12.20 geplante Generalversammlung abzusagen und angesichts fehlender Anmeldungen auch von einer virtuellen Versammlung abzusehen. Wir werden die Generalversammlung im nächsten Jahr durchführen, sobald wir es verant­worten können.

Vorab können wir Ihnen mitteilen, dass sich wirtschaftlich für die Energiegenossenschaft im Jahr 2020 kaum etwas geändert hat. Die beiden von Ihnen finanzierten Photovoltaikanlagen arbeiten nach wie vor störungsfrei und mit kleinem Gewinn für die Rücklagen.

Trotz aller coronabedingten Schwierigkeiten waren wir 2020 nicht untätig. Per email, telefonisch oder in kleinen Gruppen mit Abstand, haben insbesondere wir vom Vorstand der Energiegenossenschaft Otterndorf/Land Hadeln uns immer wieder ausgetauscht und verschiedene Projekte verfolgt:

PV-Anlage mit und für den Landkreis: Nach mehreren Gesprächen mit dem Landkreis Cuxhaven haben wir gemeinsam mit der Firma Sandmeyer ein größeres PV-Projekt auf dem Dach einer Realschule kalkuliert, auf Wirtschaftlichkeit geprüft und in dem Umsetzungskonzept den Erfordernissen des EEG angepasst. Aufgrund der Expertise von Malte Sandmeyer konnten wir den Vertretern des Landkreises ein seriöses Konzept vorstellen und den Gewinn einer solchen Anlage für die Umwelt aber auch für die Finanzen des Landkreises deutlich machen. Leider kam es dennoch nicht zu einem Vertragsabschluss: für den Landkreis hatten sich Möglichkeiten ergeben, eine solche Anlage selbst und mithilfe von Fördermitteln zu finanzieren und sich so den Weg über die Energiegenossenschaft zu ersparen.

Auch wenn wir bedauern, dass dies nun kein Projekt der EGO geworden ist, sehen wir den positiven Effekt unserer Arbeit, mit der wir die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen deutlich gemacht und so sicherlich mit dazu beigetragen zu haben, dass der Landkreis vermehrt PV-Anlagen auf seine Gebäude baut (siehe z.B. auch aktuelle auf dem Dach des Kreishauses).

Zudem waren die Gespräche mit den Vertreter*innen des Landkreises, uns und Malte Sandmeyer so konstruktiv und einvernehmlich, dass sich durchaus später noch mal ein neues Projekt ergeben könnte.

Eine Hürde bei solchen Projekten ist immer wieder das EEG, das die Möglichkeiten für dezentrale Energieerzeugung von Jahr zu Jahr weiter eingeschränkt hat: so sind bei der

Finanzierung einer PV über eine Energiegenossenschaft aufwändigere Abrechnungs­modi und mehrere Verträge vonnöten sind, was einer ohnehin überlasteten Verwaltung verständlicher Weise abschreckend erscheint.

Aber die Kritik wächst an der Umwandlung des deutschen Strommarktes zugunsten der zwei Großen RWE und E.ON, an der Beihilfe der Bundesregierung dazu und an der hinhaltenden Haltung der europ. KartellBehörde, – so dass Naturstrom und dutzende weitere Stromerzeuger, Bürgerenergiegenossenschaften usw. sich veranlasst sahen, eine Beschwerde am Europäischen Gerichtshof einzulegen. Siehe dazu:

https://www.energiezukunft.eu/wir-spielen-nicht-mit/wachsende-kritik-an-marktaufteilung-zwischen-eon-und-rwe/

Wir werden nicht aufgeben, solche Projekte voranzutreiben und uns für eine veränderte energiepolitische Ausrichtung einsetzen, die nicht nur den Gewinn der großen Konzerne berücksichtigt, sondern auch die Interessen der Bürger und einen konsequenten Klimaschutz.

Denn: Die Energiewende wird aktuell vor allem von Bürgern vorangebracht. In den letzten Jahren haben sich viele hundert Energiegenossenschaften gegründet und deutschlandweit den Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen in Bürgerhand vorangetrieben.

Übrigens: Heute werden fast 50 % aller neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen von Bürgern betrieben. Unsere EGO hat wie viele Energiegenossenschaften mit ihren Mitgliedern stabile, lokale Strukturen aufgebaut, die sich für die Energiewende und den Klimaschutz vor Ort einsetzen.

So sind wir auch dabei zu prüfen, ob nicht repowerbare Windanlagen möglicherweise von uns übernommen und weiterbetrieben werden können. Leider würde der Strom aus diesen „Windanlagen in Bürgerhand“ nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ins Netz einge­speist und dann nur nach dem Börsenpreis bezahlt. Das wollen wir ändern.  Bürger sollten sich mit gemeinschaftlich erzeugtem Ökostrom selbst versorgen. Es gibt diesbezüglich spannende Projekte, die wir als EGO aufmerksam verfolgen und  in Otterndorf/Land Hadeln umsetzen möchten.

Im Rahmen unseres beratenden Sitzes im Bauauschuss der Stadt Otterndorf haben wir erneut gefordert, Änderungen der Altstadtsatzung für die Erleichterung zur Installation von PV Anlagen für private Hausbesitzer zu beschließen. Wie auch in der NEZ dargestellt, bewegt sich hier doch etwas (möglicherweise Nutzung z.B. von Garagendächern in der Altstadt oder Einbau von PV-Dachziegel). 

Wir verfolgen weiterhin unser Projekte:

  • Nahwärmenetz am „Medembogen 2“.
  • Nahwärmenetz und regenerative Energieträger in dem der Stadt vorliegenden Konzept für die Otterndorfer Grundschule.

Wir gehen unermüdlich optimistisch in das neue Jahr und freuen uns, weiterhin mit Ihnen als Genossenschaftsmitglieder an der Energiewende bei uns in der Region arbeiten zu können.

Wir wünschen Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr.

Für den Vorstand

Dr. Silke Eulenstein und Maria C. Jarowoy

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