Herbstrundbrief 2017

Otterndorf, 11.10.2017

Liebe Genossenschaftsmitglieder
Wir möchten Ihnen einen kurzen Sachstandsbericht unserer aktuellen Aktivitäten geben:

  1. Unsere Mitgliederversammlung erfolgte im August und wir konnten u.a. mit einem
    leichten Plus den letztjährigen Jahresabschluss präsentieren. Unsere PV-Anlagen
    laufen problemlos mit guten Erträgen.
  2. Sehr zeitintensiv sind unsere Aktivitäten hinsichtlich der möglichen Errichtung eines
    Nahwärmenetzes im Otterndorfer Baugebiet „am Medembogen“. Uns zur Seite
    steht ja nun im dritten Jahr das Ingenieurbüro INEG.
  3. Der Otterndorfer Rat hat im Frühjahr beschlossen, die INEG mit der Erstellung
    eines energieeffizienten Nahwärmekonzeptes sowohl im Neubaugebiet „am
    Medembogen“ als auch für den Grundschulkomplex Otterndorf zu beauftragen.
    Schon im Vorfeld konnte das Ingenieurbüro INEG am Beispiel von schon
    realisierten Nahwärmenetzen in anderen Gemeinden aufzeigen, dass die
    Investitionskosten für die einzelnen Bauwilligen sich bei einem Nahwärmenetz im
    Vergleich zur Individualversorgung in der Regel günstiger darstellen aber
    mindestens die Waage halten, sowie die laufenden Folgekosten (Energie und
    Wartung) sich jedoch verringern.
    Die nun vorliegende Berechnung für die Erstellung und den Betrieb eines
    Nahwärmenetzes „am Medembogen“ ist sehr erfolgsversprechend (rechnet sich
    sogar mit Gewinn für den Häuslebauer und dem potentiellen Betreiber!!!) und
    bedarf nun unserer intensiven Erklärung und Überzeugung gegenüber der
    Verwaltung, dem Otterndorfer Rat und zahlreichen Kritikern, damit es auch zu einer
    Realisierung kommen kann.
    Es steht bei unserem Konzept des Nahwärmnetzes überdies nicht nur die reine
    Heiz-/Warmwasserleistung (die bei den heutigen Niedrigenergiehäusern ja gering
    ist) im Fokus. Sondern: Der von dem BHKW produzierte Strom und der Strom aus
    zusätzlich installierten Solarstromanlagen (Photovoltaik) einzelner Hausbesitzer
    könnte über ein Arealnetz gebündelt und direkt an alle Bewohner intelligent verteilt
    werden. Das Ziel sollte sein, dass die Bauwilligen eine bessere Energieeffizienz
    erreichen, Kosten sparen sowie durch die Nutzung regenerativer Energien zur
    Stabilisierung des Klimas beitragen können. Im besten Fall vereinigen sich die
    Bauwilligen in diesem Gebiet zu einer Gemeinschaft, z.B. einer Genossenschaft,
    die gemeinsam das BHKW und das Arealnetz betreibt. Damit würden sie die
    Entscheidungen über die Energieversorgung gemeinsam in ihren Händen halten.
    Zukünftig könnten ortsnahe Energieproduzenten (Windparks, Unternehmen mit
    Abwärme,…) intelligent integriert werden.
    So behalten wir überdies Wertschöpfung und damit Einnahmen in der Region.
    3.1 Ein Nahwärmenetz bietet viele weitere Möglichkeiten
    Noch gibt es keine angemessene Speichertechnik für regenerative Energien.
    Wenn diese Technologie ausgereift ist und kostengünstig vermarktet wird,
    muss die überschüssige Solar- und BHKW-Energie nicht mehr ins Stromnetz
    eingespeist werden, sondern kann vom Verbraucher auch zeitversetzt
    genutzt werden. Dies wird in nicht allzu weiter Zukunft möglich sein. Bereits
    eine aktuelle Möglichkeit, zumindest kleinere Mengen an überschüssiger
    Energie zu speichern und anderweitig zu verbrauchen bieten elektrisch
    betriebene Autos. In dem Neubaugebiet Medembogen ist angedacht, solche
    Autos an einem zentralen Ort zur Verfügung zu stellen, damit sie von den
    Bewohnern in einem Carsharing-Modell – z.B. als Zweitwagen – genutzt
    werden können. Die intelligente Vernetzung des Areals, bietet zukünftig
    weitere Möglichkeiten zur Energieversorgung, indem z.B. elektrische Geräte
    wie die Waschmaschine automatisch genau dann in Gang gesetzt wird,
    wenn Strom im eigenen Netz im Überfluss vorhanden ist oder der Strompreis
    am günstigsten ist.
  4. Im Rahmen des Grundschulneubaus in Otterndorf versuchen wir nun im 3. Jahr in
    vielen Gesprächen die Politik und Verwaltung auch hier für ein „intelligentes“
    BHKW unter Einbindung von Stadthalle und Kindergarten zu überzeugen. Auch
    hier hat die INEG eine belastbare Berechnung vorgelegt.
    Weiterführend zur Entwicklung eines Quartierkozeptes unter Einbindung eines
    größeren Areals rund um die Grundschule wäre die Beantragung einer Förderung
    nach KFW 432. Über dieses Programm können Kommunen bis zu 85% der
    Planungskosten für eine Energetische Sanierung einwerben. Dieses
    Quartierskonzept würde sich erstrecken über die Große Ortsstraße bis zum St.
    Severi Kindergarten dann zum Capio Krankenhaus und den Gooß Tiefkühlhäusern
    und wieder zur Grundschule inkl. Wohnbebauung. Das Konzept beinhaltet auch
    die Abfrage aller Interessenten in diesem Gebiet sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
    Einen Großteil der notwendigen Vorarbeit zur Beantragung der KFW-Mittel hat die
    EGO im letzten Jahr schon zusammen mit der INEG durch persönliche Befragung
    von Unternehmen über Energieverbräuche in Otterndorf getätigt. Dennoch ist es
    nicht zur Antragstellung gekommen, und wir wurden von der Verwaltung wegen
    Arbeitsüberlastung seit über 1 Jahr immer wieder „auf später“ vertröstet. Umso
    erstaunter sind wir, dass aktuell in Cadenberge (gehört auch zur Samtgemeinde)
    die Kapazitäten vorhanden sind, einen KFW-Antrag 432 zu stellen!!!!! (siehe NEZ,
    vom 17.10.2017).
    In der Hoffnung, dass es doch noch zur Umsetzung der beiden Projekte kommt, haben wir
    der Stadt und Samtgemeinde signalisiert, dass wir als EGO gegebenenfalls bereit wären,
    als Betreiber der BHKWs bzw. des Nahwärmenetzes im Grundschulbereich wie auch im
    Neubaugebiet zu fungieren.
    Soweit der momentane Sachstandsbericht. Arbeiten wir gemeinsam für eine
    klimafreundliche Zukunft!!!
    Mit herzlichen Grüßen

Vorstand Energiegenossenschaft Otterndorf